Man kann wohl mit Recht und Fug behaupten, dass der
japanische Entwickler
Koji Igarashi ein Konami-Urgestein darstellt.
Seit dem PSOne-Klassiker
Castlevania: Symphony of the Night war IGA
(sein offiziell anerkannter Spitzname, den man auch vielen Credits von
Spielen entnehmen kann, an denen er mitwirkte) Hauptverantwortlicher für
nahezu alle folgenden Castlevania-Titel. Mit
Castlevania: Lords of Shadow auf PS3 und Xbox erschien dann 2010 nicht nur erstmals seit
langer Zeit wieder ein 3D-Titel der Reihe, sondern auch ein
Castlevania-Spiel, in welches IGA nicht mit involviert wurde. In den
letzten Jahren wurde es verdächtig still, um seine Person. Ende letzter
Woche gab IGA dann der Öffentlichkeit bekannt,
seinen Arbeitgeber Konami
am 15. März 2014 verlassen zu haben. Mit der Gaming-Seite Kotaku sprach
er jetzt über die Gründe für diese Entscheidung:
"Ich war seit 24 Jahren bei Konami angestellt. Davon entwickelte
ich in 22 dieser Jahre Spiele, welche auf Core-Gamer zugeschnitten waren
und zwei Jahre arbeitete ich an Social Games.
Es ist nicht so, dass ich Social Games nicht mag. Ich denke
besonders in Japan wird diese Art von Spielen noch einen gewaltigen Boom
erleben. Genauso für Konami. Immer wieder erhalte ich aber über Facebook
Nachrichten von Fans, in denen sie schreiben, dass sie wieder mehr
Core-Games von mir sehen wollen. Menschen, die meine Spiele mögen,
präferieren eherklassische Videospiele. Ich bin jetzt Mitte Vierzig.
Wenn ich jetzt nicht selbst etwas an der aktuellen Situation ändere,
wann dann? Mit der Zeit wird das Feedback der Fans wohl immer weiter
abnehmen, wenn ich nicht zu Arbeiten an neuen traditionellen Spielen
komme. Ich werde leider auch nicht jünger und es gibt noch einige
Spiele, die ich gerne entwickeln würde."
Über die letzten Castlevania-Titel an denen er nicht mitgearbeitet hatte, findet er auch einige Worte:
"Ich habe an zwei 3D-Castlevania-Titeln mitgearbeitet und, um
ehrlich zu sein, sie sind nicht wirklich gelungen. Mercury Steam ist
äußerst talentiert beim Kreieren von wunderschönen 3D-Szenerien. Daher
wurden sie auch mit der Entwicklung von Lords of Shadow beauftragt.
Eine Zusammenarbeit mit den Jungs von Mercury Steam wäre aufgrund der
ziemlich weit entfernten Standorte unserer Entwicklungsstudios (ich in
Japan und sie in Europa) äußerst schwierig gewesen. Und da die
Messlatte, die wir mit der Entwicklung unserer 3D-Castlevania-Titel
gelegt hattten, nicht sonderlich hoch war, wäre es wohl ohnehin
vermessen gewesen sich in die Arbeit von Mercury Steam einzumischen.
Als Außenstehender kann ich durchaus sagen, dass sie ihren Job gut
gemacht haben. Viele Castlevania-Fans verbinden mit der Reihe allerdings
2D-Spiele. Es war daher trotz allem auch für mich schwierig diese
gedankliche Hürde zu überwinden. Als wir unsere 3D-Teile fertig gestellt
haben, sagten uns viele Fans, dass sie 2D-Castlevanias 3D-Titeln
vorziehen würden. Auch deshalb war es für uns nicht einfach uns erneut
an 3D-Castlevanias zu versuchen. Ich war schon ziemlich betrübt über die
Tatsache nicht mehr an Castlevania-Spielen beteiligt sein zu werden.
Letzten Endes bin ich aber immer noch ein riesiger Castlevania-Fan und
hoffe dass auch in 100 Jahren noch neue Spiele dieses Franchises
erscheinen werden. Ich habe die Serie nicht erfunden, dennoch machte sie
einen nicht unbeträchtlichen Teil meines Lebens aus. Und dafür bin
äußerst dankbar. Schauen wir einfach positiv nach vorne und begrüßen die
neue Castlevania-Ära."
Über seine persönliche Zukunft sagt er folgendes:
"Die Reaktionen, die auf die Ankündigung von Keiji Inafunes
Might No. 9 folgten, haben mich sehr inspiriert. Das zeigte mir, dass du
auch ohne großen Publisher interessante Spiele entwickeln kannst,
solange du Fans hast, die hinter dir und deinen Projekten stehen.
Kickstarter ist durchaus eine Option, die ich für die
Entwicklung neuer Spiele in Betracht ziehe, aber es gibt noch viele
andere Möglichkeiten. Wichtig ist mir, dass ich auch weiterhin an
Spielen arbeiten darf, die die Leute interessieren und deren Entwicklung
mir Spaß macht."
Quelle: Nintendoeverything